DIE DÜNNE WAND

(Text: Purple & Eri Schulz / Musik: Purple Schulz)

 

Es ist ein ganz normaler Morgen

und alle sind schon aus dem Haus

Sie fühlt sich glücklich und geborgen

und das Chaos in der Küche macht ihr gar nichts aus

Sie macht sich noch ´ne Tasse Kaffee

und denkt lächelnd: Wie schön, dass ich hier bin!

Und während sie die Überschriften in der Tageszeitung liest

wird ihr klar wie zerbrechlich viele Dinge sind

 

Wir wähnen unser Leben Tag für Tag in unserer Hand

Doch es ist oft nur‘n kleiner Schritt durch diese dünne Wand

 

Sie schaut sich um. 

Da liegt das Pausenbrot der Kleinen.

Es ist das erste Mal, dass sie‘s vergessen hat

Das Zimmer dreht sich und irgendwas in ihr will weinen

Sie weiß nicht was es ist, doch sie spürt, es findet gerade statt

 

Wir wähnen unser Leben Tag für Tag in unserer Hand

Doch es ist oft nur‘n kleiner Schritt durch diese dünne Wand

 

Das Leben all der anderen geht weiter

als wenn nichts wär, nur sie gehört nicht mehr dazu

Sie wär am liebsten tot, und dann stellt sie die Zeit ab

doch diese Stimmen lassen sie nicht mehr in Ruh

Gelähmt sitzt sie im eigenen Gefängnis

Die Stimmen fragen nicht, wie es ihr geht

Ihr ständiger Besuch und ihr Verhängnis

sind sie das Einzige, was bleibt und in ihr lebt

 

Wir wähnen unser Leben Tag für Tag in unserer Hand

Doch es ist oft nur‘n kleiner Schritt durch diese dünne Wand